29.05.2016: Letzte Wanderung auf Sardinien

Die Halbinsel Capo Testa an der nördlichen Spitze Sardiniens gehört zu den landschaftlichen Highlights der Insel. Cimitiero die Sassi, „Friedhof der Steine“, nennen die Sarden die bizarren Felsgärten der Halbinsel. Wellen und Wind haben das graue Granitgestein über Jahrtausende geformt. Von hier sind es ca. 13 Kilometer bis nach Korsika.


Auf unserer Rundwanderung kamen wir ins berühmte Valle di Luna. In den 70er Jahren war das Tal beliebter Treffpunkt von Hippies. Seit 1984 besteht ein strenges Campingverbot im Tal, was jedoch den ein oder anderen „übriggebliebenen“ Hippie nicht abhält, weiter im Tal zu wohnen.

26.05. – 28.05.2016: Richtung Norden und der Küste entlang

Auf unserer Fahrt in den Norden der Insel statteten wir den Städten Bosa und Alghero einen Besuch ab. Bosa ist ein malerisches Städtchen, über dem ein mächtiges Kastell thront. Uns haben besonders die bunt gefärbten Häuser des Ortes und die engen Gassen gefallen. Bosa ist die einzige Stadt Sardiniens, die direkt an einem Flusslauf errichtet wurde. Dank des erhaltenen historischen Kerns der Stadt gilt Bosa vielen als die schönste Stadt Sardiniens.


Alghero gilt als die spanischste Stadt Sardiniens. Sie verfügt über eine hervorragende touristische Infrastruktur und hatte viele Jahre unangefochten den ersten Platz in Sachen Besucherzahlen inne. In den Sommermonaten verdoppelte sich die Einwohnerzahl der 43.000 Seelen zählenden Gemeinde.


Die Halbinsel Stintino zieht zahlreiche Urlauber wegen der schneeweißen Sandstrände und dem kristallklaren Meerwasser, dessen Farben von hellblau bis ultramarin reichen, an. Wir verweilten ein wenig in der Nähe eines der üblichen Wehrtürme und Moni genoss die Erfrischung im kühlenden Wasser.


Wir waren in diesen Tagen gezwungen, ein neues Stromkabel zu besorgen, da unser bisheriges Stromkabel von einem auf den anderen Tag nicht mehr funktionierte. Da wir in der Nähe der Stadt Sassari waren, steuerten wir einen Baumarkt an und konnten nach einem kurzen Zwischenstopp unsere nächsten Sehenswürdigkeiten ansteuern. Der Elefantenfelsen ist ein 10 Meter hoher Trachytfels, der weit über die Leitplanken ragt. Im Dörfchen Sedini fanden wir das Domus Sa Rocca, einen mächtigen von Kammern aus der Urzeit der Besiedlung Sardiniens durchlöcherten Kalkfelsen. Und zum Abschluss besichtigten wir noch die Kirche Santissima Trinita di Saccargia, die aus schwarzem Basalt und weißem Kalkstein errichtet wurde.

23.05. – 25.05.2016: Küstenwanderung zum Capo Spartivento, Nora und Ortswechsel nach Norden

Auf einer kurzen Küstenwanderung Richtung Capo Spartivento erreichten wir den Leuchtturm mit seiner renovierten, ochsenblutfarbenen Fassade.


Auf dem Capo di Nora liegen die Reste der ältesten und bedeutendsten antiken Stätte Sardiniens. Die Stadt Nora wurde bereits 1.000 v. Chr. von den Phöniziern gegründet und 200 v. Chr. von den Römern übernommen. Diese errichteten auf den phönizischen Mauern eine neue Stadt mit Amphitheater, Thermen und einem Patrizierviertel.

In unmittelbarer Nähe der archäologischen Ausgrabungen befindet sich einer der vielen Wehrtürme Siziliens (Torre Sant’Efisio), die im Mittelalter Schutz vor Piraten bieten sollten sowie die kleine Kirche Sant’Efisio. Sie bildet den Schlusspunkt der Prozession vom 1. Mai eines jeden Jahres, die ihren Ausgang in Cagliari nimmt.


Für die verbleibenden Tage auf Sardinien verlegten wir unseren Ausgangspunkt zur Erkundung der Nordküste ca. 140 Kilometer weiter nördlich von Cagliari. Auf einem sehr schönen Campingplatz genossen wir einen Tag länger als geplant das herrliche Wetter und tankten Energie für unsere letzte Woche auf Sardinien.

18.05. – 22.05.2016: Halbwilde Pferde der Giara, Dünen, ein römischer Tempel auf punischen Fundamenten und die Bundespräsidentenwahlen

Auf unserem Weg von Oristano zum Parco della Giara entdeckten wir bei Massama die örtliche Pfarrkirche. Diese wurde aus rotem Trachyt, einem blasigen und leicht zu bearbeitenden Gestein vulkanischen Ursprungs errichtet und geht zum Teil auf vorromanische Zeit zurück. Sie war uns einen kurzen Stopp wert.



Im Naturschutzreservat des Parco della Giara, einem Tafelberg mit 14 km Länge und 6,5 km Breite, waren wir auf der Suche nach einem der 600 halbwilden Pferde des Plateaus. An einem der flachen Sumpfseen des Parks trafen wir auf eine kleine Herde, die gerade friedlich beim Fressen war.


Den landschaftlichen totalen Gegensatz zum Parco della Giara bilden die Wanderdünen der Costa Verde. Bis zu 50 Meter hoch werden einzelne Dünen und bieten ein spektakuläres Naturschauspiel. Wir fühlten uns nach Australien versetzt und kamen in Anbetracht der wüstenähnlichen Landschaft ins Schwärmen. Einen herrlichen Wandertag in den Dünen ließen wir bei einem „Magnum White“ am Strand ausklingen.


Auf einem archäologischen Streifzug durch das Inglesiente-Gebirge erkundeten wir die Tempelanlage von Antas, einen Steinbruch aus römischer Zeit, die Überreste einer Siedlung aus der Nuragher-Epoche sowie die Tropfsteinhöhle der Grotta su Mannau.


Auf unserer Weiterfahrt zur Südküste machten wir in der Bergwerksstadt Iglesias für einen kurzen Rundgang halt. Überrascht waren wir von der unüblichen Stadtdekoration mit Regenschirmen. Sah bei strahlend blauem Himmel lustig aus.



Den Tag der Bundespräsidentenwahl verbrachten wir am Strand und genossen das herrliche Wetter abseits der österreichischen Innenpolitik.


15.05. – 17.05.2016: Von der Ost- zur Westküste

Bei unserem Wechsel von der Ost- zur Westküste fuhren wir durch die Hochebene Pratobello südlich von Orgosolo. In über 1000 Meter Höhe zählt diese Hochebene zu einer der schönsten ganz Sardiniens. Laut Wanderführer kreuzen Schafherden den Weg, dösen Rinder am Straßenrand und Schweinefamilien durchwühlen den Boden. Wir sahen Schafe, Rinder und auch die Schweine, die frei herumliefen.


Auf einer Rundwanderung stiegen wir bis zum Monte Novo San Giovanni, einem kleinen Tafelberg mit herrlichen Rundumblick. Am Gipfel hatten wir mit dem extrem starken und böigen Wind zu kämpfen, sodass wir schneller als geplant den Abstieg antraten



Orgosolo, das berüchtigste Banditennest Sardiniens, liegt in einer der ärmlichsten Gegenden von Sardinien. Heute ist der Ort bekannt für seine Hausmalereien (Murials), die den Verkauf des Landes an das Militär, die Armut und die Verschleuderung von Hilfsgeldern für den Süden Italiens an Spekulanten anprangern.



Bevor wir das Meer erreichten, zog es uns nochmals ins Gebirge auf eine Wanderung auf altem Vulkangestein im Montiferru-Massiv. Die Vulkane sind längst erloschen und sind zum Teil mit grüner Maccia und Baumheide bedeckt.