Game over



Nun ist es amtlich, unsere USA-Reise findet frühzeitig ein Ende.

Die Probleme mit der Gangschaltung sind in den letzten Wochen wiederholt aufgetaucht. Zuerst haben wir sie ignoriert und uns eingeredet, dass es sich nur um eine vorrübergehende Störung handelt. Während unserer gemeinsamen Tage mit Julia und Christoph funktionierte der Wagen noch einigermaßen. Danach sind die Störungen größer geworden und öfter auftreten, sodass wir erneut eine VW-Werkstatt aufsuchten. Die Mechaniker in der Werkstätte in Hartford/Connecticut waren sehr freundlich und bemüht und haben alles unternommen, um uns zu helfen. Das Ergebnis der Diagnose ist jedoch nicht erfreulich: das Getriebe ist zu tauschen.
In den letzten eineinhalb Wochen unternahmen wir alles Erdenkliche, um ein passendes Getriebe in den USA aufzutreiben (über VW-USA, Getriebewerkstätten, Internetsuche, Internetforen). Da unser Getriebe in den USA nicht produziert und verkauft wurde und auch die Produktion in Deutschland 2009 eingestellt wurde, konnten wir keinen Ersatz auftreiben. In Deutschland könnten wir ein überholtes Getriebe bekommen, jedoch sind die Kosten für den Kauf, den Transport und den Einbau in den USA dermaßen hoch, dass wir uns nach langen Überlegungen entschlossen haben, die Reparatur zu Hause durchzuführen.
Während der letzten Tage waren wir bemüht, Washington/Baltimore anzusteuern, da von diesem Hafen unser VW-Bus nach Hamburg verschifft werden kann. So sind wir im Schneckentempo auf Nebenstraßen bis knapp vor Washington gekommen.
Da nun unser Reisemobil ausfallen wird, müssen wir unsere Reiseziele neu definieren. Wir sind jetzt dabei, uns zu sammeln und diese widrige Situation zu akzeptieren. Unsere Pläne sind folgende: wir werden bis Weihnachten in den Staaten bleiben und Florida per Mietauto erkunden. Anfang Jänner holen wir unseren Bus in Hamburg ab und hoffen, den Schaden zu annehmbaren Kosten beheben zu können.

Wohin die Reise dann geht, steht noch in den Sternen. 

25.10. – 27.10.2015: Gettysburg



Bei der Kleinstadt Gettysburg an der Grenze zwischen Pennsylvania und Maryland fand vom 01. bis 03. Juli 1863 eine der blutigsten Schlachten des Amerikanischen Bürgerkrieges zwischen den Nord- und Südstaaten statt. Mit der Niederlage der konföderierten Südstaaten-Armee unter General Robert E. Lee gilt sie als einer der entscheidenden Wendepunkte im Amerikanischen Bürgerkrieg. Bis zur Niederlage der konföderierten Staaten dauerte der Krieg aber noch zwei weitere Jahre.
Das Kampfgebiet wurde in einem nationalen Militärpark den Besuchern zugänglich gemacht. Im Visitor Center kann man sich anhand eines Films und dem angeschlossenen Museum sehr ausführlich über die Ereignisse Anfang Juli 1863 informieren. Gleich unserem Riesenrundgemälde mit der Bergiselschlacht kann man in einem Cyclorama das Schlachtengetümmel in einem Rundumblick auf sich wirken lassen. Auf dem Schlachtfeld selbst findet man unzählige Gedenksteine, Denkmäler und Kanonen, die an beteiligte Regimenter und Soldaten erinnern.
Gettysburg ist jedenfalls einen Besuch wert und wird in unsere Linkliste aufgenommen.

23.10. – 24.10.2015: Lancaster – im Land der Amish



Unsere Reise Richtung Süden führte uns nach Lancaster (Pennsylvania), der Region mit der zweitgrößten Amish-Gemeinde in den USA. Die Amish sind stark in der Landwirtschaft verwurzelt und sind dafür bekannt, dass sie strenggläubig viele Seiten des technischen Fortschrittes ablehnen. So haben wir Amish-Familien in ihren dunklen langen Gewändern und Strohhüten bzw. weißen Bethäubchen in pferdegezogenen Buggys gesehen und sie bei der Feldarbeit mit Pferdegespannen gestaunt. Ein Besuch des örtlichen Besucherzentrums und einer öffentlich zugänglichen Farm (Museum) waren hoch interessant und sehr aufschlussreich.

Die Vorboten von Halloween



Bereits die letzten Wochen waren die Vorboten von Halloween auf unserer Reiseroute deutlich wahrnehmbar. Seit Wochen werden Häuser, Gärten und öffentliche Parkanlagen geschmückt. Besonders die letzten drei Wochenenden im Oktober sorgen auf allen Campingplätzen nochmals für volle Auslastung. So auch dieses Wochenende in Lancaster/Pennsylvania. Am Donnerstag waren wir fast die einzigen Campinggäste. Das änderte sich am Freitag schlagartig. Nun ist der Campingplatz voll belegt. Das ganze Wochenende gibt es Aktivitäten für die Kinder. Bei einem Wettbewerb wurde der am schönsten dekorierte Camper gekührt.


18.10. – 22.10.2015: Südwärts Richtung Washington DC



Wir haben Boston verlassen und steuern als nächstes Ziel Washington, die Hauptstadt der USA an. Dabei werden wir die Großstädte New York City und Philadelphia weiträumig umgehen und uns auf Nebenstraßen vorarbeiten. Wir brauchen zwar ewig lang für jede einzelne Fahretappe, aber die Landschaft und das herrliche Herbstwetter entschädigen uns für die längere Fahrzeit. Außerdem bekommen wir landschaftliche Schönheiten zu sehen, die wir sonst nicht auf unserer Reiseroute hätten. So zum Beispiel den Delaware Water Gap mit seinem Naturschutzgebiet, der die Grenze zwischen den Bundesstaaten Pennsylvania und New Jersey bildet.
Am Abend ist es immer wieder ein Leichtes mit amerikanischen Campern ins Gespräch zu kommen - so gestern mit Cathy und Larry. Wir verbrachten gemeinsam einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer und tauschten Tiroler Schnaps gegen amerikanischen „Moonshine“. Für Cathy leider etwas zu viel, sodass sie beim Schlafengehen in ihrem Wohnmobil unglücklich stürzte und sich dabei mehrere Rippen brach (wie wir am folgenden Morgen erfuhren).