




Haveli - die Paläste der Kaufleute von Rajasthan
Mit Haveli werden die palastartigen Häuser rajasthanischer Kaufleute bezeichnet. Die Bauwerke wurden um einen, manchmal auch zwei Innenhöfe errichtet und finden ihre prächtigste Ausprägung in den Wüstenstädten Rajasthans und in der Shekawathiregion, in der wir uns befanden. Die Wände sind außen und innen reich mit Fresken geschmückt. Selbst bei Außentemperaturen von mehr als 40 Grad bleibt es in den Räumen angenehm kühl.
Wir besuchten mit einem ortsansässigen Führer mehrere dieser wunderschönen Havelis in Nawalgahr. Er erklärte uns sehr ausführlich die einzelnen Motive und deren Wandel im Laufe der Zeit. Zuerst waren religiöse und bäuerliche Motive bestimmend. Sie wurden später um weltlichere Motive, wie zum Beispiel Telefone oder Eisenbahnen ergänzt.
Der 1737 gegründete Ort Nawalgahr weist über 100 Havelis auf.
Viele der Havelis werden nicht mehr bewohnt und dienen ausschließlich zu Besichtigungszwecken. Die äußeren Witterungsbedingungen setzen den Wandmalereien ziemlich zu, sodass sie zusehends verwittern. Denkmalpflege wie bei uns ist in dieser Gegend Indiens noch unbekannt, sodass es vom Hausbesitzer abhängt, ob er sein „Haveli“ erhält, renoviert oder verfallen lässt
Nach dieser ausgiebigen Besichtigung ging es ca. 160 km weiter westwärts Richtung Bikaner. Auf halbem Weg begann plötzlich der Motor unseres Wagens zu streiken. Moni und ich wähnten uns bereits auf unseren Irlandtrip zurückversetzt, der auch mit einer Autopanne begann. Der Schaden, ein verstopfter Dieselfilter, wurde Gottseidank von unserem Fahrer schnell erkannt und an einer „gottverlassenen Imbissbude und Raststätte“ behoben. Zur Nervenberuhigung und zur Belohnung gabs den von uns geschätzten „masala chai“ (Gewürztee). Diesen „masala chai“ werden wir nach unser Rückkehr bei uns zu Hause einführen. Er ist einfach super!
Bevor wir unseren Zielort Bikaner erreichten, ging es noch auf die größte Kamelfarm und bei einbrechender Dunkelheit besuchten wir noch den Karni-Mata-Tempel (Rattentempel). Ein Besuch des Tempels mit seinen lebenden Ratten und Mäusen ließen wir kurzfristig ins Wasser fallen, da aufgrund eines Festivals dermaßen viele Einheimische in den Tempel Einlass begehrten, sodass die Wartezeit sehr lange gedauert hätte.
Die Fahrt vom Tempel zu unserem Hotel in Bikaner erfolgte bei vollkommener Dunkelheit und war ein „gruseliges“ Erlebnis für sich. Ob die Scheinwerfer eingeschalten werden oder nicht, ob bei Gegenverkehr abgeblendet wird oder nicht, ist für einen „Nichtinder“ unergründlich. Zudem sind unbeleuchtete Esel-, Kamelfuhrwerke sowie massenhaft Menschen und „heilige“ Kühe auf den Strassen.
Wir sind Gott sei Dank wohlbehalten im Hotel angekommen und genossen erleichtert unser Abendessen.
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